Donnerstag, 23. Oktober 2008, von staromat

Elternfrust ist niemand’s Lust

Kinder sind ja an sich eine Quelle der Freude (erinnern wir uns beispielsweise kurz an die lustigen Vierlinge von letztem Monat). Wenn ich meinen Eltern in meiner gesamten Kindheit nur schon die Hälfte der unbeschwerten sonnigen Momente bereiten konnte, welche wir dank unserem kleinen Würmchen bisher erleben durften, dann verstehe ich absolut nicht, warum sie mir die Carrera-Rennbahn (die mit der Servolenkung über die Spuren hinaus) nie gekauft haben. Natürlich kann das Elternsein auch ordentlich Ärger hervorrufen. Speziell die Welt um die Kinder herum liefert hervorragenden Stoff für diese Rubrik.

1000 Dinge, die ich nicht mag (13-18)
Elternfrust ist niemand’s Lust

13. Der unglaubliche Lärm, den eine Stadt produziert. Wenn sich im Kinderwagen der längst überfällige Schlaf endlich abzeichnet, kann man sicher sein, dass: a) demnächst eine Autotür in unmittelbarer Nähe zugeschlagen wird, b) der Bauarbeiter mit dem Presslufthammer genau jetzt seine Pause beendet oder – am allerschlimmsten – c) man von einem aufs Tram rennenden Mann überholt wird, der sich genau auf Höhe der schlafenden Bohne umdreht und lautstark „Mach scho Schatz! Ich heb en uf! Dä verwütsched mir no!“ zurückschreit.

14. Ländliche Gebiete sind diesbezüglich keinen Deut besser! Kühe weiden stets nur so lange friedlich (und un-muhend) vor sich hin, bis man sich auf ihrer Höhe befindet. Landwirtschaftliche Fuhrwerke knattern in einer Lautstärke, dass der Bauarbeiter vor Schreck seinen Presslufthammer fallen lassen würde. Hier am schlimmsten sind jedoch die fröhlichen Wanderer, die mit markanter Stimme „Grüess Gott“ in den Kinderwagen schreien.

15. Am allermeisten ärgere ich mich jedoch bei den Punkten 13 und 14 darüber, dass ich mich überhaupt ärgere. Little Miss Staromat lässt sich nämlich in der Regel von all den Geräusch-Emissionen absolut nicht beeindrucken und überdöst den ganzen Lärm einfach.

16. Zigistummel auf einem Kinderspielplatz.

17. Die permanente Unaufmerksamkeit vieler Menschen. Wenn beispielsweise in einer ansonsten verwaisten S-Bahn eine einzelne Person im Spezialabteil gleich beim Eingang sitzt (dem einzigen, wo man mit einem Kinderwagen flauschig sitzend die Zugfahrt geniessen könnte), und sie keine Anzeichen macht, dieses freizugeben. Mein Konfliktlösungsversuch besteht in solchen Situationen darin, dass ich möglichst angestrengt in der Nähe stehen bleibe und meinen Unmut mittels kurzen, dafür aber superaggressiven Blicken bekräftige. Natürlich bleibt dies ohne Erfolg. Ob da die Variante eines Freundes besser sein könnte? Erzählte dieser mir doch vor kurzem stolz, dass er es leid geworden sei, klein bei zu geben. Er spräche die Einzelsitzer immer gleich direkt mit „bist du invalid oder was?“ an. Es sei unglaublich, wie schnell danach der Sitz jeweils für ihn frei werde…

18. (Dieser Punkt hat jetzt mit Kindern nichts zu tun, aber da ich gerade am Waschen bin:) Waschküchentüren, die von sicherheitsfanatischen Nachbarn andauernd abgeschlossen werden!

In der Reihe „1000 Dinge, die ich nicht mag“ berichtet Staromat über 1000 Dinge, die er nicht mag.

Bisher erschienen:
God is not a DJ
Die verfluchten Schirme
Der Startschuss

An der Logorö-Klagemauer wird so richtig Frust abgebaut. Motzen frei von der Leber weg! Schliesslich ist geteiltes Leid eine doppelte Freud!

Hier geht’s zu allen Jammer-Tiraden!

 

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