Montag, 8. September 2008, von staromat

God is not a DJ

Das DJ-Leben ist bekanntlich nicht immer ein Zuckerschlecken (siehe die begonnene Logorö-Serie „Aus den Memoiren eines DJs“, welche ich an sich schon längstens fortsetzen sollte). Um die Wartezeit auf Kapitel 2 ein wenig zu verkürzen, wird hier vorerst ein wenig Dampf abgelassen über einige der Ärgernisse, mit denen man sich als Plattenleger so herumschlagen muss…

1000 Dinge, die ich nicht mag (8-12)
God is not a DJ

8. Partyhirsche, die eine Viertelstunde vor Ende eines Anlasses beim DJ-Pult auftauchen und noch einmal „so richtig für Stimmung“ sorgen wollen. Mit Sprüchen wie „dieser Song heizt so richtig ein“ und „der hier kommt immer gut“, zupfen sie einem nochmals alle bereits zum Abtransport in den Plattenkoffer eingeräumten Singles wieder heraus. Geht man nicht auf sie ein, kommt ihr Standardspruch Nummer 1: „Also, wenn du willst, dass alle Leute gehen, dann mach nur so weiter“. Liebe Partyhirsche: JA, ICH WILL DASS DIE LEUTE AM ENDE EINER PARTY GEHEN!

9. Ich habe an sich nichts gegen Musikwünsche, im Gegenteil. Doch diejenigen WünscherInnen, deren Songs man bitte bitte gleich sofort spielen solle, weil sie „leider in fünf Minuten schon gehen müssten“, die nerven fast genau so wie…

10. Leute, die stets Geburtstag haben, wenn sie sich einen Song wünschen.

11. Ganz bitter sind die immer wieder gleichen Gespräche mit (ausschliesslich männlichen) Partygästen, welche stets mit der Frage „Wie viele Schallplatten besitzt du? Ich habe 8500!“ beginnen. Danach werden Raritäten und Spezialpressungen à discrétion aufgezählt (vom Gast, nicht von mir). Meist wechselt der Monolog nach ungefähr einer Viertelstunde auf das Hi-Fi-Equipment, welches nicht teuer genug sein kann für die edlen Scheiben. Die Rekordhalter in mich nicht interessierenden Informationen waren die Plattenspieler-Kabel, welche extra über Ebay ersteigert wurden (400 Euro), die den Sound annähernd verlustlos auf die Anlage hinüber brächten…

12. Ähnlich nervtötend sind die hauptsächlich in ländlicheren Gegenden regelmässig auftauchenden Ebenfalls-DJs. Diese sind meist zu Partybeginn bereits anwesend und auch sofort am DJ-Pult. Im Normalfall nennen sie sich DJ Chris oder DJ René oder DJ Marc. Während neben dir noch der Ipod den ansonsten leeren Club beschallt, erzählen dir ChrisRenéMarc pausenlos von ihren besten Gigs und von all den Clubs, wo sie regelmässig auflegen täten. Spätestens nach einer Viertelstunde kommt die unausweichliche Frage: „Du, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich heute auch ein Set auflegen täte? Ich habe meinen CD-Koffer per Zufall im Auto mit dabei. Noch vom letzten Auftritt her, weisst du, he he“…

In der Reihe „1000 Dinge, die ich nicht mag“ berichtet Staromat über 1000 Dinge, die er nicht mag.

Bisher erschienen:
Die verfluchten Schirme
Der Startschuss

An der Logorö-Klagemauer wird so richtig Frust abgebaut. Motzen frei von der Leber weg! Schliesslich ist geteiltes Leid eine doppelte Freud!

Hier geht’s zu allen Jammer-Tiraden!

 

1 Kommentar zu „God is not a DJ“

  1. Bea sagt:

    und was möchte der DJ Staromat denn gerne hören, wenn man ans DJ Pult rauscht? Wäre gut zu wissen, damit man sich entsprechend vorbereiten kann :-)
    … oder einfach mit einem Bier vorbeikommen? :-)

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