Samstag, 1. Januar 2022, von staromat

Le rêve d’un agent de police

Falls ihr schon immer wissen wolltet, was ein Polizeibeamter träumt, rate ich euch dringend vom Weiterlesen ab. Denn dieses Mysterium wird hier nicht einmal auf Französisch erläutert. Bienvenue de retour dans La folie des grandeurs!

Das erste Kapitel meiner französischen bzw. wohl eher dadaistischen Kurzgeschichtensammlung „La folie des grandeurs“ schlug ein comme une bombe! Die zahlreichen und grösstenteils ordentlich verstörten Rückmeldungen beinhalteten allesamt die folgenden beiden Umstände:

  • a) Ich verstehe beim besten Willen den Sinn des Textes nicht
  • b) Ich kann leider kein Französisch

Zu a) gibt es nicht viel hinzuzufügen. Diesen Punkt hat das Volk offensichtlich verstanden.

Im Feedback b) hingegen dürfte le lapin au poivre liegen! Bei den Folie des grandeurs ist es an sich ein Vorteil, wenn man dieser Sprache nicht mächtig ist. Der Autor (also ich) wusste 1994 nach seinen gesamthaften 10 (ZEHN!) Jahren Schulfranzösisch eigentlich nur, dass der Franzose seine Sätze meist mit „Est-ce que“, „Qu’est-ce que“ oder „Parce-que“ beginnt und dass er, wenn man ihm zu verstehen gibt, dass man ihn eben genau nicht versteht, in der Folge einfach lauter, niemals aber langsamer weiterspricht.

Und mit dieser Ausgangslage habe ich mich damals angeschickt, eine französische Kürzestgeschichtensammlung zu schreiben. Auf der Suche nach drolligen Wörtern blätterte ich nach Lust und Laune meinen Dictionnaire durch und hämmerte die entdeckten Perlen in meine Schreibmaschine. Für unter 30jährige Babelfish-Google-Translation-Menschen unter euch: Bei einem Dictionnaire handelte es sich um ein zweisprachiges Wörterbuch (in diesem Falle Deutsch-Französisch), in welchem alle Begriffe gleich doppelt abgedruckt waren. Zuerst wurden die Übersetzungen sortiert nach der einen Sprache aufgelistet, anschliessend nochmals sortiert nach der anderen. Eine sattelfeste Alphabet-Kenntnis war damals noch Grundbedingung jedes halbwegs erfolgreichen Auslandaufenthaltes.

Soweit der kleine Einschub zur Nachwuchs-Weiterbildung. Wer hingegen auch keinen Plan mehr hat, um was es sich denn bei einer Schreibmaschine bitte handelt, dem lege ich wärmstens ans Herz, diese Homepage umgehend zu schliessen und sein TikTok-Reel weiterzubedienen.

Für alle anderen zurück zur Folie des grandeurs: Solltet ihr also an derselben Sprachschwäche wie der Autor leiden und einige Wörter der Kurzprosa nicht verstehen, so ist es wohl nichts anderes als fair, wenn ihr euch 30 Jahre nach mir auf den Estrich begebt und den Staub von eurem gelben Schul-Dictionnaire bläst.

Ein grundlegendes Problem kann ich jedoch leider (noch) nicht entkräften: Der komplette Gagaismus der Folie des grandeurs erschliesst sich nämlich erst, wenn man die Texte in relativ rascher Folge hintereinander liest und dadurch sozusagen in einen meditativen Nonsense-Flow gerät. Ich werde nach den einzelnen Veröffentlichungen aller 35 Kapitel (also ca. im Jahr 2047) alle Kapitel aneinandergereiht publizieren. Bis dahin müsst ihr euch halt noch mit dem homöopathischen Wahnsinn begnügen.

Jetzt aber hinein in die polizistischen Träumereien!

La folie des grandeurs
Chapitre deux
Le rêve d’un agent de police

Une pelouse verte, énormément large.
Trois lapins qui sautent de temps en temps.
Un livre épais, pas bougeant.
Une échelle en bois qui ne mène à nulle part.
Des chaises invisibles mais quand même rouges.
Un silence plein de bruit.
Et rien de plus.
Rien de plus.

La folie des grandeurs – Französischer Nonsens in Reinkultur.
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