Sonntag, 19. Dezember 2021, von staromat

Eine kleine feine Weihnachtsgeschichte

Wer ein richtiger Influencer werden möchte, der muss auch hin und wieder käuflich erwerbliche Produkte ganz subtil in seine Artikel einfliessen lassen. Am besten packt man diese in eine hübsche Weihnachts-Story und lanciert dabei auch gleich noch eine neue Logorö-Rubrik.

Um die folgenden Ereignisse richtig einordnen zu können, benötigt es ein kleines Mass an Vorkenntnissen über meine Person. Erstens liebe ich es zu fotografieren und zweitens bin ich kein Fan von smarten Telefongeräten (weitere Details hierzu sind unter dem Logorö-Text mit dem reissenden Titel „Schwanzvergleich im Letzigrund“ abrufbar) . Immer wenn sich jemand nach meiner Handylosigkeit erkundigt, antworte ich mit der Floskel, dass ich es nicht gerne habe, wenn mein Telefon intelligenter sei als ich. Meine freche Nachbarin torpedierte diesen Spruch neulich, indem sie darauf erwiderte, dass dies wohl bereits bei meinem Festnetzapparat der Fall sein dürfte, aber das ist eine andere Geschichte.

In dieser hier geht es um einen vorweihnachtlichen Schnellschuss-Kauf, welcher um ein Haar in einem Fiasko endete. Jetzt aber der Reihe nach.

Wenn man (in diesem Falle ich) stets ohne Handy unterwegs ist, aber dennoch gerne gewisse Momente des Alltags in Bildern speichern möchte, so ist das permanente Auf-sich-Tragen einer Fotokamera eine notwendige Voraussetzung. Würde ich meiner Nikon-Spiegelreflex-Kamera den Vorzug geben, so wäre in meiner Tasche neben der Kamera nicht einmal mehr Platz für ein Covid-Zertifikat (welches ich ja ebenfalls nicht auf dem Mobiltelefon vorweisen kann). Aus diesem Grund habe ich mir vor ca. 15 Jahren zusätzlich eine schlichte Canon-Digicam zugelegt. Und obwohl diese mit den Jahren selbstverständlich nicht grösser wurde, fühlte sich ihr Platzbedarf in meiner Tasche doch stets zunehmend an.

Lange Einstellung, kurzer Klick: Vor wenigen Tagen, als Frau Staromat gerade mit „Grey’s Anatomy“ beschäftigt war, durchforstete ich das Internet nach einer möglichst kleinformatigen Digitalkamera und entdeckte begeistert folgendes Schmuckstück:

Wow! Dieses Teil musste ich einfach kaufen! Nur leider konnte ich das nicht, oder zumindest nicht im Moment. „Liefertermin voraussichtlich März/April 2022“, hiess es auf allen gängigen Bestellseiten. Und glaubt mir, ich habe VIELE davon angewählt. Kurz bevor ich resigniert aufgeben wollte, gab ich einer letzten Seite eine Chance. Ich traute meinen Augen nicht! Techmania.ch besass doch tatsächlich noch 5 Stück davon an Lager, dies bei einer angekündigten Lieferfrist von 1 bis 2 Tagen!

Dreissig Sekunden später war der Paypal-Bezahlvorgang abgeschlossen und ich freute mich wie ein Kleinkind auf meine eigenen, persönlichen Weihnachten!

1 bis 2 Tage später blieb mein Briefkasten noch immer leer, dafür erhielt ich eine E-Mail-Nachricht von Techmania, dass die Kamera derzeit leider nicht geliefert werden könne, ihre angepriesenen Liefertermine würden auf Angaben ihrer Lieferanten basieren und bla bla bla. Neuer Liefertermin voraussichtlich – ihr dürft drei Mal raten – März/April 2022. Hurra.

Ich hatte jedoch kameratechnisch Blut geleckt und wollte JETZT ein neues Gerät! Mein Plan war, old school mässig in einen Laden zu gehen, hierfür musste aber zuerst die Techmania-Bestellung storniert werden.

Mit der Erwartung von mindestens 30 Minuten Warteschleifenmusik, gefolgt von einem übel verlaufenden Gespräch mit allerlei von mir geäusserten Kraftausdrücken (kann man eigentlich auch für eine Homepage ein Hausverbot erhalten?) wählte ich die Service-Nummer von Techmania. Doch bereits nach wenigen Ruftonzeichen wurden meine Befürchtungen von der Stimme eines sympathischen Deutschen überrumpelt. Eine Stornierung sei absolut kein Problem, sie könnten im Moment ohnehin praktisch nichts liefern, er führe solche Gespräche derzeit in einer Endlosschleife – und noch während des Telefonats erhielt ich eine Paypal-Nachricht, dass meine Überweisung wieder gutgeschrieben wurde.

Respekt! Dieses Problem war entschärft, eine neue Kamera hatte ich jedoch immer noch nicht. Und ich würde wohl auch keine mehr auftreiben können, so wie die Elektrogeräte-Situation derzeit offenbar aussah.

Ohne grosse Hoffnungen schlurfte ich am nächsten Tag beim Stauffacher in den Eschenmoser, welcher seit ca. einem Jahrzehnt Fust heisst. Und tatsächlich: Auch dort herrschte in den Vitrinen unter den Ausstellungsmodellen gähnende Leere, nur ganz vereinzelt entdeckte man hier und da eine Produktschachtel einsam im Regal. Ich erkundigte mich beim Verkäufer, welcher meine düstere Vorahnung bestätigte. Es seien eigentlich alle Kameras ausverkauft, mit ein paar wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel dieser hier.

Und dann hörte ich Engels-Chöre singen.

EXAKT GENAU OBIGE KAMERA – IN DER VON MIR FAVORISIERTEN FARBE SCHWARZ – ENTNAHM ER DER VITRINE!

Ich riss ihm das Teil aus den Händen und blickte mich angsterfüllt um, damit mir auch ja niemand mehr meinen Goldschatz entreissen konnte! Sie war mein! Mein allein! My precious!

Über beide Ohren strahlend folgte ich dem Verkäufer zur Kasse und teilte ihm glückselig mit, dass er mir jetzt gerade ein riesiges Weihnachtsgeschenk beschert habe, worauf er in sein Kassendisplay blickte und noch einen obendrauf setzte: „Wenn Sie wollen, können Sie die Kamera auch vollständig mit Ihren Superpunkten bezahlen.“

Was für eine Weihnachtsgeschichte! Und damit ihr auch davon profitieren könnt, lanciere ich hiermit gleich eine neue Rubrik: Mit dem „Foto der Woche“ dürft ihr mich ab sofort gerne auch optisch etwas durch mein Leben begleiten.

Für die würdige Premiere dieser neuen Sparte wurden gleich zwei Fotos ausgewählt, beide zeigen eine andere, nicht weniger schöne Weihnachtsgeschichte des Jahres 2021:

Wintermeischter

18. Dezember 2021: Südkurve

 

18. Dezember 2021: Zwanzig Meter rechts der Südkurve

Das Foto der Woche – Staromats neugierige Blicke in die Welt um ihn herum.

Hier geht’s zum kompletten Fotoalbum!

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