Donnerstag, 16. Dezember 2021, von staromat

L’ordinateur et le piéton

Vor bald 30 Jahren habe ich mein erstes (und bisher einziges) Buch geschrieben. Auf Französisch! Ich tat dies in vollstem Bewusstsein, dass mir diese Langue alles andere als auf der Langue liegt! Klingt komisch und dem ist auch so. Amusez-vous bien, mes amis!

Es muss ungefähr im Spätsommer 1994 gewesen sein, als ich eine Woche bei zwei netten Menschen im Bahnhofsgebäude von Trois-Villes im Waadtländer Jura verbringen durfte. Trois-Villes liegt an der Bahnstrecke Yverdon – Sainte Croix und die Ortschaft besteht – obwohl sie Trois-Villes heisst – ausschliesslich aus eben diesem Bahnhofsgebäude.

Ein Umstand, welcher vielleicht bereits ansatzweise illustriert, was nun drei Jahrzehnte später volle Breitseite auf euch zukommt!

Die genauen Gegebenheiten, welche mich damals nach Trois-Villes brachten, kann ich heute nicht mehr rekonstruieren. Auch die Erinnerungen an meinen Aufenthalt liegen arg im Dunkeln. Ich weiss nur noch, dass ich oft neben den Geleisen Gitarre spielte (und sobald ein Zug lärmend vorbeizog auch lauthals dazu sang), viel Kaffee trank (aus so einem supercoolen French-Press-Teil, wo man heisses Wasser über das Kaffee-Pulver giesst und dieses dann elegant mit einem Stöpsel zu Boden drückt) sowie ganz einfach meine Auszeit vom Erwachsenenmatur-Stress genoss.

Und dass ich ein Buch schrieb.

Auf Französisch!

An dieser Stelle sollte vielleicht erwähnt werden, dass es maximal drei bis vier Sprachen auf diesem Planeten gibt, welche ich noch schlechter verstehe als Französisch. Das Ganze ergab sich einfach irgendwie so. Im Bahnhofsgebäude entdeckte ich einen französischen Dictionnaire sowie eine alte Schreibmaschine und ratterte los. So entstand ein skurilles Werk mit dem vielversprechenden Titel:

La folie des grandeurs
Trente-cinq histoires courantes –
plus ou moins du genre abstrait

Damit ihr nicht gleich im ganzen Ausmasse mit dem blanken Wahnsinn konfrontiert werdet, gibt es diese trente-cinq Histörchen ab sofort in homöopathischen Dosen hier auf Logorö. Ein Kapitel ums andere. Am besten versucht ihr gar nicht erst, einen Sinn hinter der Sache oder in den kurzen Erzählungen zu finden. Ich habe mittlerweile selbst 30 Jahre lang erfolglos danach gesucht.

Jetzt aber los!

La folie des grandeurs
Chapitre un
L’ordinateur et le piéton

De temps en temps il pleut, de temps en temps il neige et quelque fois il y a un orage.
Ca c’est un des deux mystères de la vie.
Et le piéton? Qu’est-ce que fait le piéton?
Le piéton s’achète un nouvel ordinateur et n’a plus le temps pour s’intéresser au temps.
Ca c’est l’autre mystère de la vie.

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