Samstag, 30. Mai 2020, von staromat

Ich bin nöd frech, ich bin nur ehrlich!

Die Zeiten der patzigen Kindersprüche gehen in unserem Haushalt definitiv ihrem Ende entgegen und werden ersetzt mit Frecher-geht’s-nicht-mehr-Phrasen der Sonderklasse. Diese sind jedoch alles andere als weniger unterhaltend.

Ebenfalls schon seit Längerem Vergangenheit ist bei uns die angenehme Variante der Elterngeheimsprache. Sassen wir früher zu viert am Tisch, konnten Mama und Papa Staromat einfach auf Englisch oder Französisch wechseln und so von den Kindern unverstanden miteinander kommunizieren. Mittlerweile sprechen die Kids deutlich besser Englisch als wir und das mit dem Französischen hat ohnehin nie wirklich hingehauen.

Wie bewusst zum Beispiel Little Miss Staromat schon mit der englischen Sprache umgeht, zeigt folgendes Beispiel:

Papa Staromat braust durch’s Haus und sorgt überall für Ordnung bzw. für etwas weniger Unordnung. Da er in sehr guter Stimmung ist, singt er Lionel Richies „Hello“ vor sich hin:

„Hello. Is it me you’re looking for?“

Da taucht die Tochter aus der Küche auf, kreuzt den singenden Vater im Gang und erwidert ganz trocken: „Nei.“

1:0 (nicht für mich)

Trotz des mittlerweile vorherrschenden Teeny-Wahnsinns im Hause Staromat, habe ich noch einige ältere Kids-Trouvaillen im Köcher, die ich gerne noch raushauen möchte. Hier zum Beispiel ein für die damaligen Kräfte-Verhältnisse bezeichnender Dialog zwischen meiner Tochter und mir. Anlässlich eines Spaziergangs trug ich sie auf den Schultern, ein Vorgang, den ich heute keine zwei Meter mehr ohne bleibende Rückenschäden aushalten würde, welcher damals jedoch unsere übliche Fortbewegungsart darstellte. Es begann stets mit Little Miss Staromats leicht jammerndem „Papi, ich bin z’müed zum laufe“, worauf sie wenige Augenblicke später beschwingt auf meinen Schultern sass, selbstverständlich nicht ohne dass ich (vergeblich) versuchte, einfühlsam und pädagogisch auf sie einzuwirken:

Ich: „Dänn gömmer aber jetzt hei und nüm uf dä Spielplatz.“
Sie: „Wärum?“
Ich: „Ja, will du doch z’müed bisch zum Spiele.“
Sie: „Ich bin gar nöd müed.“
Ich (triumphierend): „Ha! Jetzt han ich dich verwütscht. Du bisch also gar nöd müed!“
Sie: „Nei, ICH  han DICH verwütscht.“
Ich: „Wärum?“
Sie: „Will ich gar nöd müed bin und du mich trotzdem treisch.“

„Saving Private Ryan“ für Kindergärtner

Ungefähr in die selbe Zeit gehört folgendes Gespräch über die Altersfreigabe bei Filmen – eine Unsitte, welche Little Miss Staromat als vollkommen überflüssig einstufte.

Papa Staromat: „Doch, doch, das macht scho Sinn, es wär doch zum Bischpiel blöd, wenn du jetzt en Chriegsfilm würsch luege, oder?“

Little Miss Staromat trotzig: „Ich dörf im Fall Chriegsfilm luege! Eifach nume settigi ab 5i.“

Arme Chinesen

Little Miss Staromat wusste schon früh alle wichtigen Details dieser Welt. Hier ein kurzer Wortwechsel über die Ess- und Körperhygiene-Gewohnheiten verschiedener Kulturen:

Frau Staromat: „In Marokko ässed d’Lüüt zum Bischpil mit dä Händ. Und in China mit Stäbli.“

Little Miss Staromat: „Und weisch, wie’s in China d’Ohre putzed? Mit dä Gable.“

Daran hat er nicht gedacht!

Eines Tages installierte ein Nachbar in seinem Vorgarten ein Gerät, welches hohe Pfeiftöne von sich gab. Neben der tierischen Zielgruppe erreichte er damit auch die Ohren von Little Miss Staromat, welche sich nach dem Sinn des piepsenden Geräts erkundigte. Auf meine Erklärung, dass dem Nachbarn so keine Tiere mehr in sein Blumenbeet machen würden, meinte sie nur: „Aber en ghörlose Fuchs schiist ihm ja immer no in Garte ine.“

Who let the Dogs out?

Und zum Abschluss noch ein letzter, fiebriger Kurzdialog mit Little Miss Staromat (Staro Junior ist heute für einmal überhaupt nicht im Kids Talk vertreten).

Da das Töchterchen krank ist, hat Papa Staromat im Wohnzimmer mit Matratzen ein Lazarett eingerichtet.

Papa: „Das isch doch no fluffi. Es bizzeli wie Zelte, oder?“
Tochter: „Ja. Es isch eifach guet, hät’s kei wildi Hünd da.“
Papa: „Was dänn für wildi Hünd? Wie chunnsch jetzt uf das?“
Tochter: „Eifach. Wenn’s wildi Hünd hett, chönnt ich ja nöd schlafe, will die immer belle würdet.“

Kids Talk: Sobald Kinder zu sprechen beginnen, bringen sie komplizierteste Vorgänge in wenigen Worten wunderbar treffend auf den Punkt.

Hier geht’s zu allen verbalen Kids Geistesblitzen!

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1 Kommentar zu „Ich bin nöd frech, ich bin nur ehrlich!“

  1. Helena sagt:

    Immer wieder cool zum lesen und schmunzeln!

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