Samstag, 9. Mai 2020, von staromat

Vom Mampfen und Zerstampfen

Mein grösster Stress mit Kindern ist, dass diese andauernd verpflegt werden wollen. Zmorge, Znüni, Zmittag, Zvieri, Znacht! Und weil das alles mit Z beginnt, gerne auch noch etwas für Zwischendurch! Wachstumsschübe und Zellteilungen in Ehren, aber es muss doch mehr im Leben geben als stets Essen!

Die letzte Ausgabe des Kids Talks veröffentlichte ich hier auf Logorö im März 2014. Meine Güte, da waren Little Miss Staromat mit 6 Jahren und Staro Junior mit 3 Jahren ja wirklich noch Kinder!

In der Zwischenzeit hat sich so einiges an Sprüchen angesammelt, welche nun dringend rausgehauen werden müssen, bevor diese Rubrik an einer Umbenennung in „Teeny Trash“ oder „Daddy Bashing“ nicht mehr vorbei kommen wird.

Futtern ist besser bei Muttern

Der Freitag war lange der Papitag im Hause Staromat. Die Kids hatten sich längst daran gewöhnt, dass das Essen frühestens um 12.45 Uhr auf den Tisch kam oder ein Spaziergang in die Migros anstand. Eines Freitages waren wir jedoch bei der Nachbarin zum Zmittag eingeladen. Und weil die Kids nicht immer positiv auf spontane Änderungen der Alltagsroutine reagierten, teilte ich ihnen dies schon am Morgen mit. Auf mein „Ich find’s lässig, dass d’Sarah eus zum Zmittag iglade hät“, reagierte Little Miss Staromat trocken: „und ich find’s lässig, dass mir wieder mal normals Ässe bechömed!“

Es handelte sich hierbei selbstverständlich nicht um Little Miss Staromats erste Entgleisung dieser Art. Bereits im zarten Alter von 3 Jahren kam ich einmal mit ihr alleine im Dunkeln nach Hause und wir bemerkten, dass in unserer Wohnung kein Licht brannte. Und schon da konterte sie mein „Ou lueg, s’Mami isch nonig dihei“ mit der panischen Bemerkung: „Aber ich wott doch öppis ässe!“

Ghandi der Schnecken-Schreck

Little Miss Staromat erzählte beim Abendessen, dass die bösen Buben im Kindergarten (meine Güte ist diese Anekdote schon lange her!) ganz viele Schnecken gesammelt hätten, sie alle übereinander gelegt und dann auf ihnen rumgehüpft seien. Frau Staromat versuchte zu erklären, dass das gar nicht gut von den Buben gewesen sei. Dabei kam sie auf Gandhi zu sprechen. Gewaltfreier Widerstand, „Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu“ und so. Als das Thema durch war, konnte der damals knapp 3jährige Staro Junior einen Punkt doch noch nicht richtig zuordnen: „Und wärum isch dä Ghandi uf dä Schnecke umegumped?“

Nur zur Sicherheit

Dialog kurz vor dem Einschlafen, ebenfalls aus Little Miss Staromats Kindergartenzeit:

„Papi, ich glaub, d’Kajsa und d’Julia lüged.“
„Wie meinsch das? Wie lüged sie?“
„Sie händ gseit, dass mer bi ihne irgendwelchi Maschine wünsche chöni und sie würded dänn die Maschine mit in Chindsgi bringe.“
„Aha.“
„D’Gloria und d’Louisa glaubed das voll. Aber ich weiss, dass es nöd stimmt.“
„Du bisch ebe es clevers Maitli. Aber jetzt schlaf guet, mini Chlini“
„Falls sie aber doch nöd lüge würded, han ich mir ä Stofftierli- und ä Playmobil-Maschine gwünscht.“

Fliegende Betäubungsmittel

Dialog mit Staro Junior auf der Allmend Brunau:

„Lueg emal Papi, det hät’s e Droge!“
„Du meinsch ä Drohne?“
„Ah ja, stimmt, süscht wär’s ja e Zigarette wo flügt.“

Time to shave!

Mit Staro Junior auf dem Sofa, ich mit der SonntagsZeitung, er mit einem Lucky Luke Comic. Irgendwann betrachtete er ein Bild sehr ausführlich, rutschte danach zu mir hinüber, strich über meine Backe und meinte: „Papi, du gsehsch gliich us wie en Kaktus.“

Hübsche kurze Kindersätze

Hab‘ ich mir so notiert und weiss jeweils nicht mehr, ob deren Urheberrechte bei Little Miss Staromat oder Staro Junior liegen.

  • „D’Hörnli sind no chalt. Ich muen go ä Jagge azieh.“
  • „Mir händ öppis im Chäller, en Schlitte, und du chasch mich dä ganz Tag zieh!“
  • „Papi, häsch du mis Pijama vom Lade kauft oder vo dä Wöschmaschine?“
  • „Gäll Papi, dä Ma muess no viel ässe.“ (anlässlich der Betrachtung einer Alberto-Giacometti-Skulptur)

Kids Talk: Sobald Kinder zu sprechen beginnen, bringen sie komplizierteste Vorgänge in wenigen Worten wunderbar treffend auf den Punkt.

Hier geht’s zu allen verbalen Kids Geistesblitzen!

Kommentieren