Montag, 13. Oktober 2008, von staromat

Die Ente bleibt draussen!

Die ganz grossen Klassiker (1): Hin und wieder kommt es vor, dass ich mit jungen Menschen spreche. Damit meine ich jetzt nicht Kinder, sondern Jugendliche, junge Erwachsene oder irgend etwas dazwischen. In diesen Konversationen bemerke ich stets zwei Dinge. Erstens: ich verstehe kein Wort mehr, das von ihnen benutzt wird. Und zweitens: Sobald ich irgend etwas Grossartiges aus „meiner“ Jugend erzähle, haben die Kids null Schnalle, von was ich spreche. Denen entgeht ein Grossteil des kulturellen und intellektuellen Wissens unserer TV-Generation. Auf Youtube wäre zwar alles vorhanden, aber die Kiddies ziehen sich dort bloss Skateboardfilme und Pingu-Verarschungen rein. Deshalb werden wir ab sofort auf Logorö Entwicklungshilfe leisten und der jungen Welt die ganz grossen Klassiker vorstellen. (Für uns alte Säcke dürfte es vermutlich ebenfalls reizvoll sein, die Dinger wiederzusehen.) Heute: Wenn zwei Männer aus Versehen in derselben Badewanne landen.

Bevor wir zu Loriots Badewannensketch kommen, kurz ein Einschub:

Ein sehr spannendes Gespräch mit einem Element aus der Welt der Heranwachsenden hatte ich kürzlich mit einer 16jährigen Schnupperstiftin namens Olivia. Wir sprachen über Erziehungsvarianten und wie man sein Kind vor den Gefahren der bösen Welt schützen könne. Während dieser Unterhaltung gab es mehrere Tiefschläge für mich, weil sie anstelle des Begriffs „die Alten“ andauernd „ihr“ verwendete und statt „die Jungen“ stets „wir“ benutzte. Ich realisierte mal wieder: Junge, du bist definitiv nicht mehr jung.

Egal. Wir sprachen also über die Art des Umgangs, den Eltern mit ihren Kindern (und umgekehrt) haben sollten, damit ein möglichst perfektes Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann. Olivia meinte dabei, dass sie ihrer Mutter eigentlich alles sagen könne, sie würden auch mindestens einmal in der Woche lange und ausführlich miteinander sprechen (und das mit 16 Jahren!). Bevor ich mir die Tränen aus den Augen wischen konnte, setzte sie noch einen drauf: „Manchmal texte ich meine Mutter eine halbe Stunde lang zu und – voll krass – ich habe sogar das Gefühl, es würde sie interessieren, was ich erzähle!“

Nun aber zum ersten ganz grossen Klassiker. Dieser braucht keine grosse Einleitung. Und da es immer wieder mal vorkommt, dass man aus Versehen mit einer fremden Person in derselben Badewanne sitzt, ist dieses Filmchen auch eine Art Knigge, wie man sich in einem solchen Fall zu verhalten hat. Denn: Die Ente bleibt draussen!

*Update* Die Ente bleibt neuerdings tatsächlich draussen. Das entsprechende Video ist auf Youtube nämlich nicht mehr zu finden! Deshalb als vollwertiger Ersatz hier eine kurze Szene aus einer typischen Ehe:

Voll Retro: Früher war nicht alles besser – aber lasst uns trotzdem von früher sprechen.

Hier geht’s zu allen nostalgischen Retro-Träumereien!

 

4 Kommentare zu „Die Ente bleibt draussen!“

  1. deif sagt:

    Am 15. November dieses Jahres feiert Loriot seinen 85. Geburtstag. Neben dem Badewannensketch gibts natürlich noch weitere absolute Loritot-Klassiker, wie die an der Nase klebende Nudel oder das peinliche TV-Interview mit einem Nicht-Raumfahrer.

  2. Honda sagt:

    Drei Themen nahm er in diesem Zusammenhang immer wieder unter die Lupe: Die mangelnden kommunikativen Fähigkeiten in der Gesellschaft, vor allem die zwischen Frauen und Männern, das Verhältnis von Mensch und Tier; und die Frage, was unser Leben mit den Errungenschaften der so genannten Hochkultur, zu tun hat.

  3. Olivia sagt:

    Hallo

    Bin gerade dazu gekommen, euren Blog zu lesen (in dem ich auch vorkomme ^^)

    Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich diesen Abschnitt gut fand (wenn nicht sogar quirlig ^.-)

    Da wären jedoch zwei Dinge:
    – ich bin erst gerade 15 geworden. (also war ich 14 als ich schnuppern kam ^^)
    – ich persönlich finde jemanden erst ab die 50 „alt“ ;-)

  4. Hierro sagt:

    Olivia ich fühle mit dir. Trotzdem bleibt die Ente draussen!

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