Sonntag, 19. Mai 2013, von staromat

The Voice of Staromat

Als meine Gesangslehrerin 1994 bereits zwei Jahre vor der Musikmatur darauf pochte, endlich mit dem Üben des Matura-Songs zu beginnen (O-Ton: „das wird suscht z’knapp“), wusste ich, dass meine Gesangskünste höchstens für eine Teilname am Eurovision Song Contest ausreichen würden. Knapp 20 Jahre später hat sich daran nichts geändert – bloss schiesst jetzt ein 2jähriger die Tomaten!

Neulich kurz vor dem Einschlafen. Staro Junior liegt endlich ruhig in seinem Bettchen und es scheint nur noch eine Frage von Minuten, bis er wegdämmert. Mit zartester Stimme setze ich zum gewohnten „Weisst du wie viel Sternlein stehen“ an, doch schon nach wenigen Takten werde ich unterbrochen.

„Nei! Du nod singe!“ (Die Umlaute kriegt er irgendwie noch nicht recht hin).

Der kleine Frechdachs setzt sich nochmals im Bettchen auf und hält die Finger beider Hände zusammen. „So mache!“ befiehlt er und zieht die Finger der einen Hand 10 Zentimeter nach links.

Ich begreife sofort, was er damit meint. Gesenkten Hauptes nehme ich die kleine La-Le-Lu-Musikspieldose und ziehe am Schnürchen…

Dein Wunsch sei mir Befehl

Kinder ins Bett zu bringen ist unabhängig vom Gesangstalent eine tägliche Burnout-Angelegenheit. „Ich wott no chli ufbliebe“, „Nume no eis Büechli“, „Ich bin nonig müed“. Die Argumente und Bitten der Kids sind wohl weltweit die gleichen.

Ausser bei Little Miss Staromat, versuchte sie doch einmal folgende Variante:

„Ich wott no ufbliebe, solang wie ich wach bin.“

End of the discussion

Im Tram gelingt mir ein hübscher Schnappschuss von Little Miss Staromat, sie fordert jedoch vehement die sofortige Löschung des Bildes.

Nach einer ca. fünf Tramstationen dauernden Diskussion meine ich gereizt: „Müend mir jetzt würklich dä ganzi Tag über das blöde Foti diskutiere?“

„Wenn du’s würsch lösche, müesstet mir das nüm.“

Jeder verarbeitet auf seine Art und Weise

Als Gute-Nacht-Geschichte erzähle ich Little Miss Staromat jeden Abend einen Abschnitt aus der sensationellen Dagobert-Duck-Biografie von Don Rosa: „Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden“. In einem Kapitel sterben Dagoberts Eltern und sämtliche Ahnen „leben“ als Geister auf der Duckenburgh weiter. Ich zweifle daran, dass dieser Comic für 5jährige freigegeben wurde und befürchte die übelsten Träume bei meiner Kleinen.

Und wirklich: In der Nacht ruft Little Miss Staromat unvermittelt: „Papi! Papi! Angst! Angst!“ Sofort renne ich in ihr Zimmer und frage, ob sie etwas Blödes geträumt habe.

„Ja! Mir sind im Zoo gsi und händ welle go Ässe. Dänn sind aber d’Lüt cho und händ s’Tor vom Restaurant zue gmacht!“

Tote Eltern, Geister… Alles Kinderkram! Der wahre Horror ist und bleibt nichts essen im Zoo!

Der reichste Papa der Welt

A propos Dagobert Duck: Frage von Little Miss Staromat aus dem Nichts heraus:

„Papi, wenn du sächs Franke hettsch, brüchtisch du dänn en Geldspeicher?“

Dagobert Duck zum Dritten

Little Miss Staromat: „Hät dä Dagobert eigentlich emal richtig gläbt?“

Papa Staromat: „Nei.“

Little Miss Staromat: „Und als Ente?“

Und zum Schluss noch eine berechtigte Frage aus der Zeit, als der FC Zürich noch voll in der Krise steckte:

„Papi, wenn mer würd abstiege, muess dänn die ganzi Mannschaft abstiege oder nume eine?“

Kids Talk: Sobald Kinder zu sprechen beginnen, bringen sie komplizierteste Vorgänge in wenigen Worten wunderbar treffend auf den Punkt.

Hier geht’s zu allen verbalen Kids Geistesblitzen!

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