Mittwoch, 10. Oktober 2012, von staromat

Du häsch rächt, aber ich han rächter!

Sehr viele Gespräche mit Kindern drehen sich hauptsächlich darum, wer recht hat. Und auch wenn man mit über 30 Jahren Vorsprung in die Diskussionen steigt, meistens sind einem die Kleinen dann doch stets eine Nasenlänge voraus…

Es ist bereits dunkel, als wir nach Hause kommen und wir betrachten noch ein wenig den Nachthimmel, bevor der Tag sein Ende findet. Little Miss Staromat zeigt nach oben und meint:
„Dä Stern wo detä blinkt, dä find ich am schönschte.“
„Das isch es Flugzüg.“
„Nei, das isch isch en Stern.“
„Aber lueg doch emal, dä bewegt sich ja.“
„Sterne chönd sich au bewege, im Fall!“
„Wie dänn das?“
„Sterne beweged sich, will süscht wäreds am Tag ja au da.“

Ironie will gelernt sein

Little Miss Staromat lässt einen Bleistift auf dem Wohnzimmerteppich liegen und läuft zu ihrer Zimmertür. Ich bitte sie, den Stift wegzuräumen. Sie macht es nicht. Leicht genervt rufe ich ihr nach: „Danke vielmal!“ Darauf dreht sie sich um und fragt perplex: „Wärum seisch du ‚Danke‘? Ich mach’s ja gar nöd.“

Mama Kachelmann

Man macht sich bereit für einen Spaziergang. Frau Staromat packt die Regenjacken der Kinder ein mit der Bemerkung, es würde noch regnen heute. Little Miss Staromat steht vor sie hin und fragt: „Wieso wüssed ihr das eigentlich immer?“

Die kleine Herzensbrecherin

„Hör emal uf mich küsse, Papi! Ich wett das nüme!“
„Aber dänn dörf ich dich ja nie meh küsse!“
„Moll. Eifach spöter no zum Grüezi und Adieu säge.“

Alle Eltern machen Fehler

Wir werden Zeuge, wie ein Vater bei einer Bushaltestelle seinem Kind eine Ohrfeige gibt. Little Miss Staromat interessiert sich natürlich sofort für dieses Geschehen. Ich erkläre ihr, dass der Kleine seinen Vater wohl so lange geärgert habe bis dieser die Nerven verloren habe. Kinder dürfe man jedoch nie schlagen, das sei ein Fehler des Papas gewesen. „Weisch Schnufi, au Eltere mached Fehler. Ich han ja sicher au scho Fehler gmacht, oder?“ Antwort: „Ja, zum Bischpil im Lotto nöd günnt.“

Kurz-vor-dem-Einschlafen-Gespräch

„Du Papi, wo schlafed eigentlich d’Eichhörnli?“
„Ich weiss es gar nöd, vermuetlich irgendwo uf emene Baum obe, aber du söttsch jetzt schlafe, Schätzli!“
„Gäll, d’Spächte sind doch u starch, oder?“
„Wärum meinsch?“
„Sie mached Löcher i d’Bäum, für das brucht mer doch Chraft.“
„Stimmt. Natürlich. Aber jetzt…“
„Viellicht gönd d’Eichhörnli ja i die Löcher ine go schlafe.“
„Das chönnt guet si. Das wär ä super Idee.“
„Aber dänn müends z’erscht luege, dass kein Spächt meh dine isch.“

Ich brauch‘ keinen Diener, ich hab‘ Papa

Bei Staro Junior frage ich mich manchmal etwas sorgenvoll, ob man von den ersten Worten, die ein 1 1/2 jähriger nach „Papa“ und „Mama“ lernt, auf seinen Charakter schliessen kann. Handelt es sich doch bei ihm praktisch allesamt um Befehlsäusserungen. „Durst!“ (ca. 5 Mal pro Nacht), „Dessert!“ (wird oft unmittelbar nach dem Aufwachen ausgesprochen und dann watschelt der Kleine in Richtung Küche), „Usse!“ (im Trip-Trap; nach dem Dessert).

Wollishofen-Bellinzona

Zum Abschluss noch ein „fremder“ Kids Talk. Beobachtet an der Tramhaltestelle Wollishofen: Eine Mutter nervt sich, dass überall neue Automaten hingestellt würden, man an diesen aber auch 2012 noch immer kein Billett bis Bellinzona lösen könne. Darauf ihr ca. 5jähriger Sohn: „Aber s’Tram fahrt ja au gar nöd bis Bellinzona.“

Kids Talk: Sobald Kinder zu sprechen beginnen, bringen sie komplizierteste Vorgänge in wenigen Worten wunderbar treffend auf den Punkt.

Hier geht’s zu allen verbalen Kids Geistesblitzen!

2 Kommentare zu „Du häsch rächt, aber ich han rächter!“

  1. Peter sagt:

    Im Lotto nöd günnt gefällt mir am besten! Cool, weiter so! Gruss Peter

  2. DOminic M sagt:

    de mit em Specht isch de hammer

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