Montag, 13. Februar 2012, von staromat

Spiel ohne Grenzen

Soeben habe ich mir einen Ratgeber bestellt. „Mein Kind macht was es will – wie Sie kreativ Grenzen setzen.“ Nicht, dass ich diesen Schinken benötigen würde! Ich setze meinen Kindern pausenlos die kreativsten Grenzen. Das Problem ist nur, dass sie diese nicht einhalten…

Dass in unserem Haushalt die Kinder (zumindest bei Papa) das alleinige Sagen haben, wurde neulich von Little Miss Staromat selbst wunderbar auf den Punkt gebracht:

Der Vater und die Tochter sitzen in der Badewanne. Aus dem Nichts heraus kommt die Kleine auf mich zu, tippelt mit ihren Fingern auf meinen Nasenrücken und hört nicht mehr auf damit.

„Was giit dänn das jetzt?“ will ich wissen.

Die Kleine setzt ihr selbstsicherstes Lächeln auf: „Ich tanze dir uf dä Nase ume.“

Walter, der Nachtfalter

Ich helfe meiner Tochter beim Bekleben ihrer Bettwand mit leuchtenden Sommervögeln. Einen davon findet sie „irgendwie komisch“. Selbstverständlich ist der Papa der gleichen Meinung. „Ja, dä gseht würkli meh us wie en Nachtfalter“, worauf Little Miss Staromat wissen will, was denn der Unterschied zwischen Nachtfaltern und Sommervögeln sei. Nicht zum ersten Mal denke ich über den Kauf eines sehr schnellen Smartphones mit Wikipedia nach.

Nach einer äusserst kurzen Wischi-Waschi-Naturkunde-Lektion (Sommervögel am Tag, Nachtfalter in der Nacht) schnappt sich Little Miss Staromat den nächsten Schmetterling.

„Dä da chläb ich grad näbed dä Nachtwalter.“ – „Nachtfalter“, korrigiere ich sie. „Hmm?“ – „Die heissed NachtFalter und nöd –Walter.“

Nun wird Little Miss Staromats Tonfall gereizt. „Das sind mini Summervögel! Bi dene chan ich d’Näme bestimme! Und dä da heisst jetzt ebe Walter und isch drum au en Nachtwalter!“

Wichtig ist, wer wichtig tut

Herr und Frau Staromat spielen mit der Tochter im Wohnzimmer. Plötzlich steht die Kleine auf, schnappt sich ihre Handtasche und eilt damit in Richtung Zimmertüre.

„Chönd ihr churz echli ällei spiele? Will ich muess go es Telifon mache.“

All inclusive

Das Zähneputzen mit Little Miss Staromat gestaltete sich am Anfang schwierig. Zum Glück gehört folgender Spruch der Vergangenheit an:

„Gopfertorri, muesch du würklich jedes Mal so es Theater mache bim Zähputze?“ – „Ja! Das ghört däzue!“

Papa, kannst du auch noch nicht lesen?

Wie so oft spielen wir Geburtstagsparty. Little Miss Staromat serviert einen Holzkuchen und setzt ihre Puppen und Papa Staromat an den Tisch. Dann nimmt sie ein Makulatur-Papier (ein ausgedruckter SBB-Fahrplan) und singt „Happy Birthday to you“. Dabei schaut sie eifrig auf ihr Blatt und fährt langsam mit dem Zeigefinger unter einer Zeile durch, wie wenn sie den Text ablesen würde. Dann gibt sie den Fahrplan an mich weiter und will, dass ich nun singe.

Ich halte ihr das Blatt kurz hin und frage, wo genau denn „Happy Birthday“ darauf stehe.

Perplex schaut mich Little Miss Staromat an und sagt: „Da staht niened ‚Happy Birthday‘!“

Effizienz schon im Kindesalter

Seit ein paar Tagen verwendet Little Miss Staromat stets „Nöi“ statt „Nei“, wenn sie etwas nicht will. Auf meine Frage, weshalb sie das so mache, erklärt sie:

„Ich säge ‚Nöi‘ um Ziit z’spaare. So muen ich nöd immer ‚Nei‘ säge.“

Unsere tägliche Menü-Diskussion gib uns heute

Frau Staromat wünscht sich Gemüse-Spätzli, der Papa Stocki mit Seeli und Little Miss Staromat Hörnli. (Staro Junior kann und hat noch nichts zu sagen).

Und während die Eltern die Vorzüge ihrer Menüs preisen, meint Little Miss Staromat trocken: „Ich glaub’s ich günn!“

Kids Talk: Sobald Kinder zu sprechen beginnen, bringen sie komplizierteste Vorgänge in wenigen Worten wunderbar treffend auf den Punkt.

1 Kommentar zu „Spiel ohne Grenzen“

  1. Holz sagt:

    Hi guter Artikel wie ich finde! Da kann man nur sagen: so sind sie, das sind unsere Kinder! Früher ist eben nicht mehr… die Zeiten haben sich verändert und das ist auch gut so.

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