Steve Jobs, ich will ein Kind von dir
Verglichen mit allen bisherigen Texten auf Logorö kommt dieser hier viel eleganter, ästhetischer und prächtiger daher. Es handelt sich um den ersten Beitrag, den ich auf meinem neuen iMac verfasst habe! Seit gestern 17.45 Uhr gehöre ich zur Applefamily.
Es dürften wohl an die 10 Computer sein, welche ich in meinem bisherigen Leben bereits erworben und installiert habe. Aber was ich gestern Abend erlebt habe, hat die Welt, oder zumindest ich, noch nie gesehen!
Der Kauf
Apple Store Zürich. Ein Shop vollgestopft mit kauflustigen Kunden und Verkäufern in blauen Apple-T’Shirts. Wird die Anzahl der Konsumenten spontan grösser, schwärmen sogleich weitere blaue Maccies aus dem Untergeschoss heran. Irgendwo dort unten muss sich offenbar ein Nest befinden. Jedem Kunden sein Verkäufer. Die letzte wahre Symbiose der Natur. Verkaufsgespräche wohin man sieht. Dazu Dutzende Apple-Geräte aller Varianten zum Ausprobieren installiert. Das Einzige, was man nirgends erblicken kann, ist eine Kasse.
Der Transport
Hast du mit der riesigen, schweren iMac-Schachtel im Schlepptau dann das Geschäft verlassen, überkommen dich die Instinkte. Die ganze Bahnhofstrasse registriert deine neue Anschaffung. Während die meisten Passanten neidisch, jedoch voller Respekt ihre Köpfe nach dir drehen („Schau mal! Der hat’s geschafft! Er besitzt jetzt einen Mac!“), erahnst du bei suspekterem Publikum das Anschwellen der kriminellen Energie. Sofort drückst du die Hand noch fester um den Griff der Schachtel und bist froh, heil zuhause anzukommen.
A propos Schachtel: Die Faszination der Macintosh-Welt nimmt einen bereits nach kürzester Zeit derart in Beschlag, dass man nur schon beim Verstauen der Geräte-Schachtel Mühe damit hat, diese im Estrich so ganz ohne Schutzplastik einfach vor sich hin verstauben zu lassen. Wie gesagt, ich spreche hier bloss von der Verpackung.
Die Installation
Jetzt kommen wir eigentlich erst zum wirklich sensationellen Part dieser Schilderung. Während man sich vor und während der Installation eines DOS-Computers mit einem mindestens 48seitigen Faltprospekt konfrontiert sieht, besteht die Installationsanleitung des iMacs aus 6 (sechs!) Schritten, und selbst diese hätten nicht aufgeführt sein müssen, so von alleine läuft hier alles ab. Ein einziges Mal wurde ich bei der Einrichtung meines Macs unterbrochen: Als ich bei der Eingabe der Hauptmailadresse das verflixte @-Zeichen auf der Tastatur schlicht und einfach nicht finden konnte.
Der Spass
Zu guter Letzt habe ich als Bouquet sogar noch eine neue Version des Apple-Games wiederentdeckt, mit welchem ich die Hälfte der 90er-Jahre auf dem Mac einer Kollegin verloren habe: Apeiron! Der Installationsabend gestaltete sich zu einem Sieg auf der gesamten Linie.
Konsumtempel: Produkte, Markenartikel, Superschnäppchen – Wer permanent an der Angel des Kapitalismus hängt, dem hilft ein Gang in den logoröischen Erholungs-Schrein.
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