Donnerstag, 31. Dezember 2009, von staromat

Hopp Hopp Hopp, Staromat lauf Galopp!

Wie motiviert man die nicht eben laufbegeisterte Tochter zu mehr Bewegung? Ich versuchte es, indem ich uns beide am diesjährigen Zürcher Silvesterlauf in der Kategorie Vater/Kind anmeldete. In einem solchen Rahmen – Startnummern an der Brust, andere mitrennende Kinder sowie „hopp“ rufende Zuschauer – würde sie die 1.4 Kilometer lange Strecke mit Sicherheit begeistert hinter sich bringen. Dachte ich zumindest.

Anfänglich ging der Schuss voll nach hinten los. Startnummer an der Brust? Fehlanzeige. Little Miss Staromat wollte das Teil partout nicht an sich befestigt haben. Mitrennende Kinder? Diese schöne Vorstellung platzte leider durch meine Schuld, indem ich mich bei der Startzeit um 10 Minuten irrte und das ganze Teilnehmerfeld bereits ausser Sicht war, als wir endlich beim Startgelände ankamen.

Und die anfeuernden Zuschauer? Nun, die riefen zuerst alles andere als „hopp“. Aufgrund der durch unsere Verspätung entstandenen Hektik wiederholte Little Miss Staromat mit Tränen in den Augen (und sehr laut) immer wieder: „Nöd renne! Nöd renne!“ Ich stand mutterseelenallein mit der flennenden Tochter im Arm im Startbereich und sämtliche ZuschauerInnen blickten verachtend auf den Rabenvater, welcher seine Tochter zur Teilnahme am Silvesterlauf zwingt.

Ich nahm diese rasch auf die Schultern und machte mich aus dem Staub, sprich auf die Strecke. Es dauerte zum Glück nicht lange, bis sie sich beruhigt hatte und genüsslich begann, den Zuschauern zuzuwinken. Ich kam mir vor wie ein Sächsilüüten-Rössli. Zwischendurch gönnte mir die Reiterin kurze Momente ihrer Aufmerksamkeit, indem sie „Schnäller Papi, schnäller!“ rief.

Unsere Disziplin nannte sich also „1.4 Kilometer Tragen“. Der Hinweis im Reglement, dass Kinderwagen auf der Strecke verboten seien, hätte mich eigentlich warnen sollen. Irgendwann habe ich Little Miss Staromat gefragt, ob sie nicht doch auch ein bisschen selber rennen wolle, worauf es von oben herab antwortete: „Ich wott nöd ränne. Ich wott Marroni“. Wir hatten soeben einen Marroni-Stand passiert.

Als sie nach unserem grandiosen Zieleinlauf (siehe Video am Ende dieses Textes) ihre Medaille erhalten hatte, schrie sie eine Viertelstunde lang nur noch „Medaille! Medaille!“ und zeigte diese sämtlichen Leuten, welchen wir über den Weg liefen. Und das waren nicht wenige in dem ganzen Pulk drin!

Was soll ich sagen? Nach drei Tagen Rückenbeschwerden konnte ich wieder schmerzfrei laufen und mein Plan, die Kleine zu mehr Bewegung zu animieren, hat im Endeffekt doch noch funktioniert. Seit jenem Tag spielt sich nämlich folgende Szene in regelmässigen Abständen bei uns ab: Little Miss Staromat schiebt ihren Tripp Trapp in den Flur, setzt sich darauf und ruft „Silvesterlauf spiele!“. Daraufhin müssen sämtliche anwesenden Personen an ihr vorbei rennen und werden wohlwollend von ihr angefeuert. Zu guter Letzt nimmt die kleine Prinzessin schliesslich selbst eine „Runde“ unter die Füsse. Und zwar OHNE dass ich sie dabei tragen muss!

Hier noch das versprochene Video unseres Zieleinlaufs. Man beachte auf diesem bitte, wie wir trotz einer Startverspätung von 10 Minuten doch noch mit einigen anderen Teams zusammen das Ziel erreichen!

Kinder, Kinder, Kinder!  Patzigste Geschöpfe, die locker und unbeschwert höchste Glücksgefühle und tiefste Wahnsinnszustände auslösen – meist sogar im gleichen Atemzug!

Hier geht’s zu allen Kinderfront-Texten!

1 Kommentar zu „Hopp Hopp Hopp, Staromat lauf Galopp!“

  1. Bruno sagt:

    S Renn-Management hett do kläglich versait! Verstohne d Miss Staromat scho, dass sie kei Luscht hett, mit 10 (in Buchstaben z – e – h – n ) Minuten Verspätig is Renne izstiege. Trotz allem: Gratulation zu der super Teamleischtig!

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