Mittwoch, 28. Oktober 2009, von staromat

Ein Ausflug in die Vergangenheit

Da ich mich mittlerweile so ca. in der Mitte meines Lebens befinden dürfte, ist ein Blick zurück durchaus angebracht. Dabei erscheinen mir die vergangenen Jahrzehnte wie eine schlichte Aneinanderreihung einzelner Erlebnisse, die mich alle ein bisschen dahin gebracht haben, wo ich mich exakt jetzt befinde. Doch: Was waren das für Ereignisse? In der neuen Rubrik „Lebensmomente“ werden sie erbarmungslos aufgelistet. Eine Art Autobiographie in erzählten Bildern…

Die Idee zu den „Lebensmomenten“ entstand während einer Radtour am vergangenen Sonntag. Dabei durchquerte ich das Städtchen Regensdorf, wo ich grösstenteils aufgewachsen bin. Und plötzlich beschlich mich ein eigenartiges, melancholisches Gefühl. Obwohl die meisten Gebäude noch am selben Ort stehen wie früher, das Stadtbild relativ unverändert wirkt, erscheint doch alles vollkommen anders.

Es sind die Details, die sich verändert haben: Hier besitzt eine Bushaltestelle ein anderes Warte-Häuschen, dort ist eine Telefonkabine verschwunden. In den Häusern meiner damaligen Schulkameraden leben heute höchstens noch deren Eltern. Wenn überhaupt.

Plötzlich stand ich vor dem Haus, in welchem ich aufwuchs, dem „eigenen“ Haus. Ich stieg vom Fahrrad und betrachtete gedankenverloren dieses Backstein-Gebäude, welches vor lauter sich darin befindenden Erinnerungen zu bersten drohte.

Da war zum Beispiel diese kleine Geschichte einer Flugsicherheits-Recherche, welche ich hinter dem Fenster im ersten Stock dieses Hauses unternommen hatte und welche wohl den Ursprung meiner heute noch anhaltenden Flugangst belegen dürfte.

Dieser Erinnerung wird hiermit die Ehre erteilt, eine zeitlich komplett durcheinander gewirbelte Dia-Schau durch mein bisheriges Leben zu eröffnen. Meine Lebensmomente…

Regensdorf, ca. 1980:

Nachdem ich den Grossteil meiner bis dahin angestandenen Ferien bei meinen Grosseltern in Wittnau geniessen durfte oder in einem Auto eingepfercht an einen Strand nach Italien verfrachtet wurde, entschied Familie Staromat aus heiterem Himmel, dass es in den nächsten Ferien nach Mallorca gehen würde.

Mallorca? Das lag weder im Aargau, noch war es per Auto erreichbar. Der 8jährige Staromat würde zum ersten Mal in seinem Leben fliegen müssen!

Sämtliche Einwände über die Gefährlichkeit des Fliegens wurden abgewiesen. Auch mein Vorschlag, alleine zu Hause zu bleiben, stiess auf wenig Akzeptanz.

Um diese Ignoranz ein für alle Mal aufzudecken, begann ich sofort eine Statistik. Ich nahm einen Block Papier und setzte mich an mein Fenster. Für jedes vorbeifliegende Flugzeug zeichnete ich einen grossen Strich auf die linke Seite des Blockes.

Auf die rechte Seite des Blockes gab es einen Strich für jedes abgestürzte Flugzeug, von welchem in der Tagesschau oder in der Zeitung berichtet wurde.

Nach einer Evaluationsphase von zwei, drei Wochen konnte ich die schockierenden Tatsachen auf den (Familien)Tisch legen. Jedes zehnte gestartete Flugzeug stürzte ab! Dieses Risiko würde doch kein Mensch freiwillig eingehen wollen!

Das Argument, dass nicht alle Flugzeuge der Welt in Zürich-Kloten starten würden und meine Statistik somit ein gewisses Messabweichungs-Potential besitzen würde, wollte ich vehement nicht einsehen. Mein Kampf blieb jedoch erfolglos.

Klein Staromat begleitete seine Familie mit nach Mallorca und glücklicherweise erschien dieser Flug auf keiner rechten Blockseite eines anderen flugängstlichen Kindes…

Die Rubrik „Lebensmomente“ ist eine zeitlich vollkommen ungeordnete Dia-Schau. Ereignisse meines Lebens, die ich heute noch wie Bilder abrufen kann und die mich alle ein bisschen dahin gebracht haben, wo ich mich exakt jetzt befinde.

Kapitel 1: Ein Ausflug in die Vergangenheit
Kapitel 2: Danke liebe Frau Häseli

Based on a true Story – Staromat erzählt als offenes Buch Geschehnisse, die sein Leben bewegten. 

Hier geht’s zu allen Erlebnissen!

 

1 Kommentar zu „Ein Ausflug in die Vergangenheit“

  1. Hierro sagt:

    Als Klein Staromat im Flugzeug sass Richtung Mallorca, verbrachte Klein Hierro jeden Sommer über 20 Stunden im Auto Richtung Benidorm. Dabei dachte er, dass bei so vielen Autos auf der Autobahn irgendwann auf der Stelle ein Unfall geschehen wird. Besonders auf französischen Autobahnen. Die fuhren wie die Arschlöcher. Aber nix passierte. Damals überholte man rechts, fuhr ohne Gurt, Blinker nicht betätigend. Kein Unfall passierte. Danke all Ihr Schutzengel!

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