Einseitiges Vertrauen
Wer in die USA reiste, stand schon seit langem einer gewissen Bürokratie gegenüber. Anfänglich musste man allerhand Fragen über sich ergehen lassen, um einreisen zu dürfen. Irgendwann kam dann die Fragerei schon beim Einchecken im Ausland dazu und nach dem 11. September das Ausziehen der Schuhe, das Hinterlassen von Fingerabdrücken, schärfere Gepäckvorschriften und der obligatorische Reisepass mit biometrischen Daten.
Einzelne Ausländer galten dabei als vertrauenswürdiger als andere wie zum Beispiel die Schweizer: Sie brauchten kein Visum und durften somit auf das umständliche Prozedere zur Einholung verzichten. Es reichte das bekannte grüne Formular.
Ab 12. Januar 2009 vertrauen die USA den Bürgern solcher Staaten weniger, dann sie müssen sich bis 72 Stunden vor der Abreise online eine elektronische Reisegenehmigung einholen. Man tippt dort also seine Passdaten ein und der Computer vergleicht diese mit der Datenbank der US-Strafverfolgungsbehörden. Nur wer beim Abflug eine elektronische Reisegenehmigung hat, darf mit an Bord. Ob man dann wirklich in die USA einreisen darf, entscheidet weiterhin der amerikanische Grenzbeamte an Ort.
Ruft man diese Webseite auf, erscheint als erstes ein Warnfenster mit einem ziemlich langen Text, der allein für Personen mit fortgeschrittenen Englischkenntnissen verständlich ist, Halleluja:
Es ist mir unverständlich, dass solche Bedingungen einseitig angewandt werden. Sind wir Schweizer wirklich so doof? Ich plädiere dafür, dass die Schweiz dieselben Konditionen für alle US-Bürger einführt: Biometrischer Pass, Fingerabdrücke abgeben, obligatorische Reisegenehmigung bis 72 Stunden (mit einer Warnung auf Bäärndüütsch) und eine Befragung beim Check-in: „Wo liegt das Rütli?“, „Haben Sie mit Hedge-Fonds zu tun?“, „Haben Sie schon mal ein Alphorn geblasen?“ und „Na, wer hat sie erfunden?“.
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