Dienstag, 4. Mai 2010, von staromat

Regen im Kopf

Wer kennt sie nicht, diese verflixte Situation, wenn man in einem öffentlichen Verkehrsmittel mithört, wie andere Fahrgäste angestrengt nach etwas suchen und man selbst die Antwort schon längst im Kopf hat. Sei dies ein Filmtitel, eine Schauspielerin, ein Fussballresultat, egal was. Am liebsten möchte man hingehen und „Top Gun“, „Angelina Jolie“ oder „2:1 Filipescu“ in die Runde werfen, das käme jedoch gleichbedeutend mit dem Geständnis, dass man das fremde Gespräch belauscht hat. Ein ähnliches Dilemma liess mich gestern Abend total im Regen stehen.

Tatort 5er-Tram, Bellevue, Richtung Bahnhof Enge. Zwei junge Frauen unterhielten sich zwei Sitze hinter mir in einer Lautstärke, die mir das passive Mithören angenehm gestaltete. Sie sprachen über einen Radiosender, bei welchem die Hörer derzeit offenbar täglich Regenlieder wünschen können.

„Weisch, will’s doch die ganzi Wuche schiffet!“

„Ah, krass! Aber Rägelieder? Git’s dänn das überhaupt?“

„Das han ich mich ebe au gfröget. Bis jetzt händ’s Let it rain vo Gotthard, Purple Rain und It’s raining again gspielt. Meinsch, es git no meh?“

In meinem Kopf: It’s raining men – The Weather Girls

In meinem Kopf: When the rain begins to fall – Jermaine Jackson & Pia Zadora

In meinem Kopf: Es wird Regen geben – Die Fantastischen Vier

„Ich weiss au nöd, was sicher no chunnt isch November Rain vo Guns N’Roses. Ich froi mich mega uf das. Das isch u huere schön. Aber no meh Rägelieder? Ich wüsst nöd was fürtig.“

In meinem Kopf: It never rains in Southern California – Albert Hammond

In meinem Kopf: Here comes the rain again – Eurythmics

In meinem Kopf: Rain on your parade – Duffy

Um mich abzulenken, kramte ich die bereits durchblätterte Blick am Abend nochmals hervor. Mit etwas Mühe gelang es mir, das Regen-Gespräch aus den Ohren zu verdrängen. Unvermittelt begannen die beiden Frauen jedoch gemeinsam I’m Singing in the rain zu intonieren, womit meine Aufmerksamkeit wieder ihnen gehörte.

In meinem Kopf: Raindrops keep falling on my head – B. J. Thomas

In meinem Kopf: I can’t stand the rain – The Commitments

In meinem Kopf: Who’s gonna stop the rain – Anastacia

„Sowieso. Mer sött gar nöd Rägelieder spiele i dem Schiff. Es wär doch viel besser, mer würd d’Sunne betone, s’schöne Wätter. Git’s ächt au für das es paar Lieder?“

In meinem Kopf: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer – Rudi Carrell

In meinem Kopf: Here comes the sun – The Beatles

In meinem Kopf: Let the sunshine in – Hair Musical

In meinem Kopf: Walking on sunshine – Katrina & the Waves

In meinem Kopf: Sunshine Reggae – Laid Back

In meinem Kopf: O du goldigs Sünneli – Little Miss Staromat

Dann erreichte unser Tram endlich den Bahnhof Enge und ich machte mich auf, im Regen die letzten Schritte nach Hause hinter mich zu bringen. Mein Kopfradio war jedoch definitiv angeworfen und spielte weiter flott einen Wettersong nach dem anderen. Ja, selbst im Bett fielen mir weitere Lieder zum Thema ein, bis ich erschöpft einschlief. Dementsprechend zerknirscht erwachte ich am nächsten Morgen.

In meinem Kopf: Guten Morgen Sonnenschein – Nana Mouskouri

Funny Moments – Amüsante, schräge, verwirrende, überraschende Augenblicke aus dem täglichen Leben, welche dieses so lebenswert machen.

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1 Kommentar zu „Regen im Kopf“

  1. Bruno Hertli sagt:

    Bin grad am verschiedeni iPods lade.

    I de Wiedergabe-Lischte hets au Rägelieder:

    Crying in The Rain von The Everly Brothers
    Rain and Tears von Aphrodites Child
    It’s raining again von Supertramp
    … und anderi meh.

    Gilt dä au?!
    Downtown (T)rain von Rod Stewart (?!?)

    All Rägelieder zäme gäbed scho fascht e Sintfluet…
    Zum Glück gits au Sunnelieder.
    So simmer bis hüt vo de Sintfluet verschont blibe.

    Nach em Räge chunnt d Sunne.
    Und umgekehrt.
    Isch scho guet so.

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