Donnerstag, 28. August 2008, von staromat

Goodbye 211.72.435.111

Diesen Monat wurde meinem Lohnauszug ein sehr interessantes Blatt beigelegt. „Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden die alten AHV-Nummern durch neue ’nichtsprechende‘ Versichertennummern abgelöst.“ Man habe aus den alten Nummern die Anfangsbuchstaben des Namens, das Geburtsdatum und das Geschlecht ableiten sowie nach Ausländern und Schweizer unterscheiden können. Heiliger Strohsack, haben wir Probleme! Trotzdem sage ich: Der Datenschutz geht noch immer viel zu wenig weit!

Alles ist in stetiger Veränderung. Vinyl wurde CD wurde mp3, Pluto ist auf einmal kein Planet mehr und dem guten alten Raider sagt schon lange jeder Twix.

Nun wird einem also auch noch die in der Militärzeit so artig auswendig gelernte AHV-Nummer genommen! Aus datenschutzrechtlichen Gründen sei sie untragbar geworden. Zu viel könne aus ihr herausgelesen werden.

Na da freue ich mich doch schon gewaltig auf die nächsten datenschützerischen Anpassungen:

  1. Bei Faxsendungen darf nur noch jeweils die unbedruckte Seite übermittelt werden.
  2. Das Vokabular der Nachrichtensprecher wird reduziert auf „also“, „dann“ sowie „und zum Schluss noch dies“. Weitergehender Text wäre zu heikel und wird weggelassen.
  3. Im Radio werden ausschliesslich Instrumental-Melodien gespielt und diese dürfen maximal zwei verschiedene Töne beinhalten. Der Komponist könnte ansonsten erkennbar sein.
  4. Neugeborene Kinder erhalten keine Namen, kein Geburtsgewicht, keine Geburtslänge sowie überhaupt keinen Geburtstag mehr. Sie werden per Zufallsgenerator nummeriert, wobei die zugeteilte Nummer selbstverständlich geheimgehalten wird.
  5. Auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln wird der Zielort nicht mehr angeschrieben. Man könnte sonst Rückschlüsse auf die Wohn- respektive Arbeitsorte der Mitfahrenden ziehen.
  6. Beim telefonischen Auskunftsdienst (früher unter der Nummer 111 erreichbar, aber bekanntlich ändert sich ja alles) erhält man auf jede Anfrage automatisch ab Band mitgeteilt, dass die gewünschte Information zwar vorhanden sei, aber leider nicht mitgeteilt werden dürfe.
  7. Die Spamfilter der Mailprogramme werden komplett umgepolt. Ab sofort passieren nur noch Worte wie „Viagra“, „Penisverlängerung“ und „Angelina Jolie naked“ den Filter. Alles andere könnte einen Inhalt besitzen und damit allenfalls gegen die Datenschutzregeln verstossen.

Phil & Sophie: Gedanken über Gott, die Welt und alles was sich dazwischen und darum herum befindet.

Hier geht’s zu weiteren allumfassenden Erkenntnissen!

 

3 Kommentare zu „Goodbye 211.72.435.111“

  1. Agent 003 sagt:

    A propos Datenschutz: Da kommt mir grad der Big Brother Award in den Sinn: http://www.bigbrotherawards.ch/2008/

  2. Big Ben sagt:

    lieber 211.72.435.111; Wie du weisst, funktioniert mein Spam-Filter heute schon so: Vielleicht solltest du mir bei deiner nächsten Mail ganz beiläufig ein Angebot zur Penisverlängerung machen…

  3. Stef sagt:

    973.77.197.114 – so, nun bin auch ich „enttarnt“.

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