Freitag, 15. August 2008, von staromat

„Meep! Meep!“

Heute wollt ich ein Dilemma endlich aus meiner Welt schaffen, an dessen Entstehung ich nicht unschuldig bin. Hatte ich doch bereits vor der Geburt unserer Tochter sämtliche uns nahestehenden Personen informiert (gewarnt), dass sie uns bitteschön unbedingt von all dem Schrott-Spielzeug verschonen sollten, das batteriebetrieben klimpert, klingelt, krächzt oder sonstwie bedeppert ist. Nun ist es aber so, dass exakt dieses Zeugs Little Miss Staromat unheimlich begeistert, wenn sie es woanders antrifft. Und da es das Vaterherz nicht zulässt, dass dem Töchterchen an etwas mangelt, stand somit dringend ein Besuch im Franz Carl Weber auf dem Programm.

Die zutreffende Abteilung war schnell gefunden. Man gehe einfach in Richtung des unerträglichen Lärms, der wirr durcheinander von Computerstimmen aus verschiedenen kleinen Lautsprechern kommt („Hallo, ich bin eine Eule“ – „Das hast du aber gut gemacht!“ – „Tuut! Tuut!“ etc.). Die Verkäuferinnen in dieser Abteilung sind bemitleidenswert. Muss doch jede Mutter, jeder Vater, Grossmutter, Onkel, Götti usw. schonungslos sämtliche Tasten der in Frage kommenden Spielzeuge mehrfach drücken, bevor man sich zum Kauf entscheiden kann. Gut, es steht auch auf nahezu allen Packungen das verhängnisvolle „Try me!“ drauf, aber ein wenig Rücksicht auf die Verkäuferinnen würde trotzdem nicht schaden. Die zu beschenkenden Kinder stehen derweil gelangweilt (oder überfordert) daneben und zeigen schon auf die nächsten auszuprobierenden Dinge.

Nachdem ich der Verkäuferin meine Zwickmühle ausführlich geschildert hatte, legte sie los. Die ersten zwei Spielzeuge, die sie mir vorlegte, erfüllten meine Kriterien noch plus minus, danach aber führte sie mir praktisch den ganzen Laden vor. („Wie wäre es mit einer praktischen Lauf-Lernhilfe?“ – „Ich suche eigentlich wirklich etwas, das Töne von sich gibt, wenn man wo drauf drückt.“ – „Was ist mit diesem Schiffchen? Das fährt von alleine im Wasser.“ – „Wie gesagt, ich…“ – „Mit diesen Klötzchen spielen Kinder unheimlich gerne.“ – „Ähm, ich…“)

Als sie mir eine Kegelbahn vorführen wollte, fragte ich sie, ob dies nicht ihr Telefon sei, welches dort ganz weit hinten schon die ganze Zeit klingle.

Schnell entschied ich mich für einen Bus, wo man (also das Kind eigentlich) auf den Chauffeur drücken kann und daraufhin verschiedene Geräusche oder Lieder abgespielt werden, stellte diesen dann aber doch wieder ins Regal zurück. Bestand sein Repertoire doch bloss aus vier verschiedene Melodien! (Ohne Untertreibung! Ich habe mindestens 30 Mal draufgedrückt, da kam nichts mehr Neues…)

So verliessen wir den Franz Carl Weber halt wieder nur mit einem pädagogisch wertvollen Baby Xylophon (ohne Batterien und nix).

Immerhin ist das Gehäuse aus Plastik…

Kinder, Kinder, Kinder!  Patzigste Geschöpfe, die locker und unbeschwert höchste Glücksgefühle und tiefste Wahnsinnszustände auslösen – meist sogar im gleichen Atemzug!

Hier geht’s zu allen Kinderfront-Texten!

2 Kommentare zu „„Meep! Meep!““

  1. Martin sagt:

    Hi Staro

    Wie wärs damit: http://www.unserbaby.ch/familyeugster/content-r41604.html

    kommt aus: http://www.nachbarnetz.ch , wo wir viele Dinge verkauft und gekauft haben. Allerdings nur aktuell im Bebbi-Land.

    Tja, die lieben Kleinen.
    Geniess das Vater-sein.
    Martin

  2. Hierro sagt:

    Ha ha. Mein Sohn spielt liebend gerne mit Klingel-Nerv-Geräusch-Spielzeugen. Skeptisch bin ich mit seinem neustem Weihnachtsgeschenk: Ein Lego-Duplo-Zug, der nur fährt wenn man auf den Knopf auf der Lokomotive drückt. D.h. das Kind kann diesen Zug nicht auf dem Gleis bewegen! Nein, es drückt auf den Knopf und sieht zu wie der Zug von alleine fährt. Über Brücken, durch selbstgebaute Tunnels. Mein Sohn findet es aber sowas von hammermässig. Jede Minute erwähnt er mindestens 20-Mal das Wort Zugä Gleisä und das Schlimmste daran ist: der Zug ist sowas von laut und mein Sohn bewegt sich weniger. Also weg mit den Batterien!

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