Dienstag, 12. August 2008, von staromat

Ich tausche, also bin ich.

Noch nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, seit ich durch einen Artikel in der SonntagsZeitung auf eine Internet-Tauschbörse für DVDs, CDs, Games und Bücher aufmerksam gemacht wurde. Seitdem hat praktisch mein halber Haushalt den Besitzer gewechselt…

War ich bis anhin felsenfest davon überzeugt, dass sich keine Sau für mein bisheriges Leben interessieren würde, so bewies mir die Internet-Tauschbörse Exsila.ch massiv das Gegenteil – wenigstens was meine bisherigen multimedialen Fehlkäufe betrifft.

Hat doch soeben die Exsila-Userin mrsbluecat ein kleines Jubiläum vervollständigt: Dank ihrer Bestellung meiner Oliver-Pocher-CD (geschenkt gekriegt, nie angehört, zur Beruhigung des Gewissens wenigstens noch ins ITunes kopiert) hat zum 60. Mal jemand etwas bei mir angefordert, das ich ohnehin nicht mehr benötigte.

60 Versände in einem halben Jahr, das bedeutet 10 pro Monat, was wiederum heisst, dass ich seit März 2008 im Schnitt jeden dritten Tag etwas auf die Post gebracht habe!

Wo mein Nutzen darin liegt? Ganz einfach: Mit den erworbenen Exsila-Tausch-Punkten kann ich selbst massiv auf Occasions-Einkaufstour gehen. Die beiden Schubladen unseres Sideboards im Wohnzimmer können bereits beinahe nicht mehr geöffnet werden, so zum Bersten gefüllt sind sie schon mit bestellten Filmen, für deren Betrachtung ich grösstenteils wohl niemals die Zeit finden werde. Egal. Ich kann sie ja wieder weitertauschen…

Via Exsila kann auch wunderbar der Charakter anderer UserInnen recherchiert werden. Klickt man nämlich auf „Alle Artikel des Mitglieds anzeigen“, erhält man einen perfekten Überblick über dessen Musik- und Filmgeschmack, durch die von ihm angebotenen Bücher kann die politische Ausrichtung erahnt werden. Und bei Männern, welche Pornos über Exsila tauschen, erhält man sogar einen (teilweise arg zu deutlichen) Einblick in deren sexuelle Vorlieben. Ei der daus, was der aber auch alles anschaut!!!

Kommunikativen Menschen ermöglicht ein spezielles Exsila-Mailversandtool, mit anderen kommunikativen Menschen Kontakt aufzunehmen und so via DVD-Tausch virtuell den Freundeskreis zu erweitern.

Bei mir könnte es diesbezüglich jedoch schwer in die andere Richtung gehen. Ich bin zwar (noch) nicht so Exsila-süchtig, dass ich durch zu lange Online-Zeiten riskiere, meine realen sozialen Kontakte und Freundschaften zu verlieren, aber – jetzt muss es raus – Trellez, falls du hier mitlesen solltest: die beiden „Der Pate“-Filme, die du mir vor langer Zeit ausgeliehen hast, wirst du wohl nicht mehr zurückerhalten. Sie gehören jetzt Imrahil und Cronberg.

Konsumtempel: Produkte, Markenartikel, Superschnäppchen – Wer permanent an der Angel des Kapitalismus hängt, dem hilft ein Gang in den logoröischen Erholungs-Schrein.

Hier geht’s zu weiteren marktschreierischen Angeboten!

 

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