Mittwoch, 4. April 2007, von coc

Hausfrauen-Burnout?

Diese Woche sind mir folgende Situationen widerfahren. Ein deutlicheres Anzeichen, bald alt, senil, verwirrt und runzlig zu werden gibt’s ja wohl nicht mehr.

1. Meine beiden Jungs und ich waren bei der Nachbarin zum Mittagessen eingeladen. Kurz nach dem Essen wird mein Kleinster (2jährig) müde, und ich bring ihn schnell rüber in unser Haus in sein Bett. Babyphone eingesteckt, das Gegenstück kommt wieder mit zur Nachbarin, um in Ruhe noch Dessert und Kaffee zu geniessen. Wir klatschen und tratschen und kichern. Nach ca. 20 Minuten schaue ich mal nach dem Babyphone, da es in der ganzen Zeit keinen einzigen Mucks von sich gibt. In diesem Moment stelle ich fest, dass ich das Sendegerät bei der Nachbarin eingesteckt habe und das Empfangsgerät bei meinem Sohn im Zimmer. Das arme Kind musste sich mit Kaffeetratsch-Geräuschen in den Schlaf wälzen!

2. Ich fahre mit dem Auto zur Arbeit (natürlich ohne Kinder). Nach ca. 15 Minuten Fahrt ertappe ich mich an einem Rotlicht, wie ich die Kinderlieder mitsumme, die seit der Abfahrt lautstark aus dem Auto-Kassettengerät abgespielt werden!

3. Während die Kinder im Spielzimmer sind, singe ich unter der Dusche alleine für mich gut gelaunt das Oschterhäsli-Lied:

Hinderem Huus und vorem Huus
mache mir Ringeltänzli
S’Oschterhäsli luegt eus zue
und wäädlet mit em Schwänzli*
* für alle, die jetzt an etwas anderes denken: Es ist wirklich ein Kinderlied. Der Schwanz des Osterhasen heisst in der Fachsprache Blume, aber das reimt sich natürlich nicht auf Ringeltänzli, kann ich ja auch nichts dafür!

Diese drei Vorfälle würde man in der Geschäftswelt klar als „Vorzeichen von Burnout“ bezeichnen. Im Business gäbe es nun sofort eine Auszeit, ein Sabbatical, einen unbezahlten Urlaub, eine Meditations-Reise in ein tibetanisches Kloster, natürlich alles auf Geschäftsspesen… Tia, als blosse „Vollblut-Mama mit Teilzeitpensum“ komme ich wohl nicht in den Genuss dieser elitären Behandlungsmethoden, seufz!

Eine gute Freundin hat mir dafür erst kürzlich einen Gratis-Tipp gegeben, für die Leistungssteigerung des Gedächtnisses, um inskünftig solche Vorfälle wie oben umschrieben zu verhindern: Pro Tag mind. 5 Minuten Kopfstand soll die Durchblutung des Gehirnes inkl. den allenfalls noch vorhandenen Zellen anregen! Obwohl sie ebenfalls zwei Mal schwanger war (so was braucht enorm viel Blut, welches das Baby gelegentlich auch aus dem Hirn der Mutter saugt!) soll es bei ihr genützt haben und sie gewinnt bereits wieder (meistens) das Memory-Spiel gegen ihren 5jährigen Sohn.

COC – Nicht nur eine der Lieblings-Cousinen von Logorö-Betreiber Staromat, sondern auch zuständig für schonungslos unbeschönigte Schilderungen aus weiblichem Blickwinkel.

Hier geht’s zu allen Gast-Beiträgen von COC en Blog

3 Kommentare zu „Hausfrauen-Burnout?“

  1. Hierro sagt:

    Auch ich ertappe mich hin und wieder im Geschäft mit Summen von Kinderliedern. Zu meinem Erstaunen ertönt die Stimme des Arbeitskollegen und das Kinderlied wird zu einem chronischen Karaoke-Festival!

  2. staromat sagt:

    Liebe Coc

    Heiliger Strohsack, 1 1/2 Jahre nachdem du diesen Artikel auf Logorö veröffentlicht hast, habe ich ihn mir aus einer mittlerweile etwas anderen Perspektive nochmals zugute geführt und potz blitz!

    Habe ich mich im April 2007 einfach “nur” hervorragend amüsiert über deinen Text, so muss ich dir nun, ebenfalls “bekindet”, auch noch zu 100% recht geben.

    Zum Beispiel war ich soeben mit Little Miss Staromat spazieren. Wir sangen alternierend:

    Papa: “Dring dring dring und…”
    Tochter: “Poscht isch da”
    Papa: “Dring dring dring us…”
    Tochter: “Afika” (am “r” arbeiten wir noch)
    Papa: “Dring dring dring und no en…
    Tochter: “mitcho” (hier ist sie mit ihrem Einsatz immer ein wenig voraus)
    Papa: (korrigierend): “…Schritt. Dring dring dring und du chunnsch…”
    Tochter: “mit” (denkt: ‘hab ich doch schon gesagt’)

    Auf alle Fälle gwaggle ich singend mit ihr umher und merke irgendwann, dass Little Miss Staromat sicherlich seit geschätzten 10 Minuten am Schlafen ist. Und ich noch immer lautstark jolend “Dring dring dring…”.

    Dann ist mir eben dein obiger Blogeintrag wieder eingefallen und ich musste gleich noch einmal schmunzeln…

    Liebe Coc, auch wenn ich seit 17 Monaten quasi Themenklau bei dir betreibe, mache ich hiermit nun in aller Öffentlichkeit Druck:

    WE WANT COC!
    WE WANT COC!
    WE WANT COC!

    Ab sofort viertelstündlich die Logorö-Seite auf Coc-News überprüfend,

    Dein Staromat

  3. Hierro sagt:

    Little Mister Hierros Lieblingslied ist: schaf chindi schaf dä papi hüete schaf, mami schüttet bäumeli da falled vieli täumeli, schaf …
    Das ist so süss aus dem Munde eines 2-Jährigen zu hören.
    WE WANT COC!

Kommentieren