Dienstag, 17. April 2007, von coc

Sächsi-Lüüte

Ich bin zwar eingefleischte Aargauerin, aber durch einen unglücklichen Treffer mit Amors Pfeil mit einem Zürcher verheiratet (man stelle sich das bloss mal vor!)

Mein Mann ist auch der Grund, warum wir als Zeitung den Tagi abonniert haben und nicht die AZ (Aargauer Zeitung). Der arme Zeitungsverträger, muss wohl jeden frühen Morgen nur wegen uns den weiten Weg in den Aargau fahren!

Unsere Kinder sind somit nicht rassenrein und wachsen in zwei unterschiedlichen Kulturen auf. Ich nehme die Kulturförderung ernst und schreibe Integration gross, und da unsere beiden Jungs bi-kantonal aufwachsen sollen, d.h. vom Mutterkanton Aargau wie auch vom Fremdkanton Zürich Gebräuche und Sitten erlernen sollen, ging ich also pflichtbewusst mit ihnen am Montag-Nachmittag ans Sechseläuten.

Ich kommentiere jede Zunft kindsgerecht und enthusiastisch (schau, da kommen die Öl-Scheiche, wo bleibt nur das Kamel oder sieh, die Bäcker, die machen die feinen Gipfeli etc.). Mein Sohn lässt sich nicht beeindrucken, nimmt seinen Plastiksack aus der Hosentasche (hat er zuhause eigens eingesteckt!) und sammelt die Zältli, Guetsli, Sugus, Tirggels und dergleichen fleissig am Boden zusammen und steckt alle in seine Plastiktüte und schwenkt diese wie eine Trophäe hin und her.

Wieder zuhause, beim Gutenacht-Kuss frage ich meinen 4jährigen, wie an jedem Abend: „Und, was het Dir höt am beschte gfalle?“ Und er antwortet kurz entschlossen und grinsend: „D’Guetsli!“

Das nächste Mal, so nehme ich mir vor, bleibe ich zuhause, kaufe einen Sack Schleckereien und werfe sie den Kindern vor unserer Haustüre auf den Boden. Die Bögverbrännete können wir anschliessend immer noch im TV verfolgen.

COC – Nicht nur eine der Lieblings-Cousinen von Logorö-Betreiber Staromat, sondern auch zuständig für schonungslos unbeschönigte Schilderungen aus weiblichem Blickwinkel.

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