Donnerstag, 25. Dezember 2008, von staromat

Weihnachtsliebe

Kurz vor Weihnachts-Ladenschluss war ich gestern noch in meinem Lieblingskonsumtempel Sihlcity. Entgegen der Erwartung war die allgemeine Stimmung ziemlich locker, weit und breit nichts zu sehen von Lastminute-Geschenke-Stress oder dergleichen. Im Gegenteil: Ich durfte sogar Zeuge werden einer Liebeserklärung, wie sie romantischer nicht sein könnte.

Ein ca. 17jähriges Girl im Stile der Paris Hilton (einfach ohne Paris Hilton) kreuzte mit dem Mobiltelefon am Ohr meinen Weg. Während sie mit der noch freien Hand ganz aufgeregte Bewegungen durch die Luft machte, schrie sie mit inbrünstiger Ich-muss-dir-das-jetzt-unbedingt-erzählen-weil-es-WIRKLICH-UNHEIMLICH-wichtig-ist-Teeny-Stimme in den Hörer:

„Ey! Du wirsch es nöd glaube! Ich bin verliebt! Ich han en gseh und grad gwüsst: er isch es! Ich bin im Fall soooo verliebt! Würklich! Meeeeega!“

Dann folgte eine kurze Pause, vielleicht um dem „Meeeeega“ die gebührende Beachtung zu geben oder auch nur, um ihre Telefonpartnerin kurz zu Wort kommen zu lassen. Ich und die anderen Sihlcitykunden im Umkreis von mindestens 50 Metern warteten auf alle Fälle gespannt auf weitere Infos.

„Ja, würkli! Ich bin sooooo verliebt! Jetzt wart ich aber trotzdem no es bizzeli. Viellicht wird er ja no abegsetzt. Das weisch nie. Und dänn würd ich mich nur nerve, wenn ich z’viel zahlt hett. Meinsch, das klappet? Oder würsch en doch grad jetzt no go hole? Hach, ich weiss nöd was ich söll mache. Ich bin ja soooo nervös…“

Liebe in den Zeiten des Kapitalismus.

Liebeleien – Hier erfahren verliebte Liebende alles über die Liebe. Oder doch LIEBEr nicht?

Hier geht’s hinein ins amouröse Amüsement!

 

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