Mittwoch, 3. Januar 2007, von staromat

Wenn das Marktforschungsinstitut zu früh klingelt

Soeben erreichte mich ein sensationeller Telefonanruf. Eine Frau von einem Marktforschungsinstitut fragte mich, ob in meinem Haushalt eine 40-49jährige Frau lebe, da sie einige Fragen an diese Zielgruppe hätte. Ich teilte ihr mit, dass sie jetzt gerade ein kleines bisschen zu früh angerufen hätte und sie sich doch einfach am besten in ca. 6 Jahren nochmals melden solle. Darauf wollte sie jedoch nicht eingehen.

Generell ist das so ein Ding mit diesen unerwünschten Telefonanrufen. Ist die eigene Nummer mal irgendwo in einem Computer gespeichert, wird man nicht mehr verschont damit. Den ersten Anruf in diesem Jahr hatte ich bereits am Mittag des 2. Januars. Auf meine erstaunte Bemerkung, ob denn jetzt sogar an Feiertagen gemarktforscht werde, erhielt ich wenigstens die erfrischend ehrliche Antwort „Wüssed Sie, ich bruche dä Stutz“.

Wie wird man diese Telefonkletten los?

Meine ehemalige Chefin gab mir diesbezüglich bisher die besten Tipps. Sie überlasse es einfach ihrer Kreativität, was ihr gerade so in den Sinn komme, um die AnruferInnen zu verwirren.

Eine gute Variante ist beispielsweise, jede gestellte Frage in lautem Tonfall nach hinten zu schreien. So à là „DU KARI! HÄND MIR HUUSTIER I EUSEM HUSHALT? HUUUUUUSTIER!!! GHÖRSCH NÜME GUET ODER WAS? HÄ? WIEVIEL SEISCH? VIER?!? ACH VERZELL DOCH KEI SEICH! DIE CHATZ ISCH VOR ZWÖLF JAHR GSTORBE, DU DUBBEL!“.

Oder man antwortet einfach vollkommen zusammenhangslos irgendwelche wirren Dinge.

„Wie viel Persone läbed i Ihrem Huushalt?“ – „22 Grad wänn’s choched.“
„Sind Sie zfriede mit Ihrem Telifonvertrag?“ – „S’Vreni meint Afrika.“
„Sind Sie interessiert anere neue Läbesversicherig?“ – „Ich nimme dä Koffer 21 bitte.“

Eine etwas anstrengende Möglichkeit, die man nur in Betracht ziehen sollte, wenn man sich gerade alleine in der Wohnung befindet, ist folgende: Ein/zwei Fragen flott beantworten und danach einen mindestens zweiminütigen Hustenanfall inszenieren (wenn es geht, mit Schleim heraufziehen und allem, was dazugehört). Danach entschuldigt man sich mehrmals für die Unterbrechung und dankt dafür, dass der Anrufer nicht aufgelegt habe. Schon während die nächste Frage gestellt wird, wieder mit röcheln beginnen.

Meistens hört man dann bereits im Hintergrund, wie der Anrufer eifrigst eine Telefonnummer auf seinem Zettel durchstreicht.

Eine sehr witzige Variante hat eine Gruppe aus Holland im Internet veröffentlicht. Da alle Telemarketer mit ausgedruckten Skripts vor sich arbeiten (auf denen in Flussdiagramm-Form vermerkt ist, wie sie sich in welchem Fall zu verhalten haben), haben sie ein Gegenskript verfasst. Auf ihm findet man die perfekte Möglichkeit den oder die Anrufer/in in den Wahnsinn zu treiben (statt wie üblicherweise umgekehrt). Mein absoluter Liebling ist die vorgegebene Frage für den Fall, dass sich der Telemarketer aufregen sollte: „Entschuldigen Sie, aber haben nicht Sie mich angerufen?“

Hier findet ihr das vollständige Skript als PDF-Datei: Gegenskript

Konsumtempel: Produkte, Markenartikel, Superschnäppchen – Wer permanent an der Angel des Kapitalismus hängt, dem hilft ein Gang in den logoröischen Erholungs-Schrein.

Hier geht’s zu weiteren marktschreierischen Angeboten!

 

1 Kommentar zu „Wenn das Marktforschungsinstitut zu früh klingelt“

  1. Hierro sagt:

    Vielen Dank für den Tipp. Werde das PDF ausdrucken und ich kann es kaum erwarten, bis ein Telemarketer anruft…

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