Freitag, 5. Januar 2007, von staromat

140 x 200 cm

Gestern habe ich etwas getan, was ich nur etwa alle zehn Jahre tue: ich habe eine Matratze gekauft. Klingt unspektakulär, ist es auch, von ein paar Ausnahmen abgesehen…

Eigentlich wollte ich die ganze Angelegenheit in wenigen Minuten hinter mich bringen. Mit der ebenfalls in den Kauf involvierten Frau meines Herzens rein in einen Laden, auf zwei, drei Matratzen liegen, und dann eine auswählen, die in der Grösse in den Bettrahmen zuhause reinpasst. Ich hatte extra am Nachmittag frei genommen und freute mich schon auf die restlichen Stunden, welche nach der erledigten Transaktion noch bleiben würden.

Doch weit gefehlt. Beim ersten Möbelgeschäft wurden wir bereits vor der Eingangstüre von einem topmotivierten Verkäufer abgefangen. Okay, die arbeiten also auf Provision hier. Und noch bevor wir irgendetwas ausser „Matratze“ sagen konnten, führte er uns schon zu diversen ebensolchen, bei welchen er aber eigentlich bloss immer ausführte, weshalb wir uns NICHT für diese entscheiden sollten (warum wir trotzdem bei allen draufliegen mussten, blieb mir ein Rätsel). Auf alle Fälle landeten wir dann endlich bei der Matratze seiner Wahl. Also eigentlich nur noch er und ich, denn Frau Staromat war schon zwei Matratzen früher mit der Erklärung, sie müsse den Beschrieb über diese noch etwas genauer durchlesen, in eine andere Abteilung geflohen.

Da standen wir also, vor der Matratze mit der offensichtlich besten Verkäufer-Provision. Und jetzt gab Herr Salesman erst richtig Gas. Er habe exakt diese Matratze vor über einem Jahr einem Kollegen verkauft, welcher – er blickte mich kurz von der Seite an – fast 100kg wiegen würde und dessen Freundin – er versuchte sich an meine ehemalige Begleiterin zu erinnern – ca. 70kg schwer wäre (alles was recht ist, aber Körpergewichte einschätzen hat der Mann einfach im Blut). Auf alle Fälle wäre dieser Kollege heute noch mit der Matratze zufrieden und habe den Kauf in keiner Sekunde bereut. Dass er anstelle des Wortes „Kollege“ andauernd den Begriff „Schwergewicht“ benutzte, steigerte weder meine Laune noch mein Kaufbedürfnis.

Irgendwann bin ich ihn dann doch noch losgeworden und fand Frau Staromat – wie wenn wir es so vereinbart hätten – vor dem Eingang draussen wieder. Ich zerriss Eugens Visitenkarte („melden Sie sich doch bitte direkt bei mir, wenn Sie sich für den Kauf entscheiden sollten“) vor ihren Augen und weiter ging es.

Wenigstens wurden die VerkäuferInnen, je länger der Nachmittag (Abend) dauerte, je angenehmer. Eine vernünftige Matratze fanden wir in Zürich aber dennoch nicht.

Irgendwann entschieden wir spontan, nach Regensdorf zu fahren, da ich einerseits da aufgewachsen bin und es andererseits – laut Kundendienst im Migros City – im dortigen M-Park eine Micasa mit ganz vielen Matratzen habe.

In Regensdorf angekommen, zack rein in den Bus (welchen wusste ich zum Glück noch, da ich – wie gesagt – dort aufgewachsen bin) und zur Sicherheit noch schnell den Chauffeur gefragt, wie viele Stationen es bis zum M-Park seien. Ebendiese Stationen später war von einem M-Park kein Buchstabe in Sicht. Rückfrage beim Chauffeur. „Ach? M-Park haben Sie gesagt? Pardon, ich habe verstanden McDonalds. Der M-Park befindet sich beim Bahnhof, genau da wo Sie eingestiegen sind.“

Nun ja, es ist schon eine Weile her, seit ich in Regensdorf aufgewachsen bin, aber der Bus-Chauffeur war so nett, uns auf dem Rückweg gleich wieder mitzunehmen…

Langer Schwede, kurzer Finn: Wir haben sie jetzt, unsere neue Matratze! Die definitiv tagesbeste Verkäuferin versuchte noch ca. eine halbe Stunde lang herauszufinden, ob die gerüchteweise vernommene Cumulus-Matratzen-Aktion Ende Januar nun wirklich stattfinden würde, aber der Erfolg blieb ihr verwehrt und uns somit ein reduzierter Kaufpreis.

Jetzt muss sie nur noch ins Bettgestell passen, wenn sie geliefert wird (die Matratze).

Hier sehen wir die Frau meiner Wahl auf Probier-Matratze Nr. 18. Aus verlässlicher Quelle habe ich erfahren, dass sie Schuhe und Jacke zum Schlafen ansonsten nur selten anlässt.

Based on a true Story – Staromat erzählt als offenes Buch Geschehnisse, die sein Leben bewegten. 

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